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Rory MacDonald gegen Gegard Mousasi bei Bellator 206

Bildquelle: By https://www.flickr.com/photos/acidhelm/ (Michael Dunn) (https://www.flickr.com/photos/acidhelm/4213897227/) CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

In San Jose, Kaliforniern lud Bellator zu seinem wohl größten Main Event überhaupt ein – zumindest wenn man die Puristen unter den MMA-Fans fragte, denn MacDonald gegen Mousasi war ein Leckerbissen für alle echten Fans des Sports! Die Main Card umfasste sechs Kämpfe und zwang MMA Fans aus deutschen Landen um vier aus dem Bett. Enthusiasmus und ein Energy Drink ermöglichten also diesen Bericht!

Los ging es im Federgewicht. Gaston Bolanos (3-1) traf auf Ysidro Gutierrez (4-2). Bolanos, mit mehr Druck und Vorwärtsbewegung, behauptete konsequent die Mitte. Doch Gutierrez hielt gut dagegen und konnte mit der Linken manches Mal kontern. Bolanos außerdem der physisch Stärkere der Beiden, wie man während der Wrestling-Einlagen sehen konnte. Diese wurden zwar, gerade zu Beginn, öfters von Gutierrez initiiert. Doch Bolanos drehte ihn mit schierer Kraft, um sich selber vom Käfig zu lösen.

In der Zweiten sollte das Ende dann bald kommen. Zum vierten Mal beendete Bolanos einen Kampf vorzeitig. Schon im Laufe der Runde schwand Gutierrez sichtbar, dem die Schlagabtausche bis dahin nicht bekamen. Bolanos, gleichzeitig ein professioneller Kickboxer und Muay Thai Kämpfer, war einfach zu viel für ihn auf den Beinen. Nachdem er einen Konter landete, ging Ysidro Gutierrez in die Knie und die folgenden Fäuste zum Boden waren genug, um den Ringrichter zum Eingreifen zu bewegen.

Im Strohgewicht der Frauen traf Keri Melendez (2-0/Ehefrau von UFC Federgewicht Gilbert Melendez) auf Dakota Zimmermann (Debüt). Zimmermann war 12 Jahre jünger (22 gegenüber 34). Nach einem kurzen Belauern auf den Füßen landete Melendez einen Front-Kick zum Gesicht von Zimmermann. Danach brachte sie Zimmermann zu Boden und versuchte, von oben Schaden anzurichten. Doch Zimmermann, mit starker Guard, schnürte Melendez gleich ein, sodass diese nicht wirkungsvoll abfeuern konnte. Anschließend drohte sie sogar noch mit Aufgabegriffen. Melendez hätte den Kampf lieber im Stand halten sollen! In der Zweiten fackelte Zimmermann nicht lange und versuchte den Kampf früh auf die Matte zu bringen. Dies führte zu einem aufreibenden Ringen am Zaun. Melendez bewahrte jedoch eine gute Basis und wehrte den Takedown kontinuierlich ab. Zimmermann sprang daraufhin wie eine Klette an Melendez und versuchte sie wieder in ihre Guard zu ziehen. Doch die körperlich starke Melendez ging nicht zu Boden. Als diese sich zwischenzeitig lösen konnte, war Zimmermann gleich wieder dran. Zimmermann zweifelsohne sehr einseitig mit ihrer Herangehensweise, doch es sorgte für ein aufreibendes Ringen. Erst zum Ende hin konnte Melendez ihre Gegnerin drehen und selbst mehrere Knie ins Ziel bringen. Ein Stellungskrieg in dieser Runde! Wer hatte noch mehr im Tank für Runde drei?

Nach einem kurzen Schlagabtausch suchte Dakota Zimmermann wieder den Takedown und fand ihn diesmal! Aber Melendez mit einem tollen Sweep, als sie sich auf dem Rücken liegend mit den Beinen am Käfig abstoßen konnte, gewann ihrerseits die Top Control. Doch Melendez löste sich bald, da sie nichts mehr auf dem Boden mit Zimmermann zu tun haben wollte. Danach ein offenerer Schlagabtausch als zuvor, da Melendez müde und merklich langsamer wurde. Mit noch knapp zwei Minuten auf der Uhr zwang Zimmermann sie wieder in den Clinch und drückte Melendez gegen den Zaun. Sie zog Melendez schließlich in ihre Guard, ohne jedoch mehr zu tun, als Melendez anschließend einzuschnüren. Eine enge Kiste – doch Melendez gewann zurecht via Split Decision, da sie mehr Schaden anrichteten, konnte als ihre Gegnerin.

Pico bestätigt seinen Status als Ausnahmetalent

Danach traf im Federgewicht Aaron Pico (3-1) auf Leandro Higo (18-4). Pico gilt als eines der größten Nachwuchstalente des Sports! Unter anderem wird er vom legendären Box Coach Freddie Roach trainiert und diente bereits als Sparring Partner von Miguel Cotto! Und das, obwohl Pico eigentlich einen Hintergrund als olympischer Ringer hat! Pico wird also hoch gehandelt. Daher auch ein Kampf gegen einen so erfahrenen Gegner. Überhaupt hatte Pico bereits Gegner mit sehr guten Kampfbilanzen und echten (!) Erfahrungswerten hinter sich gelassen. Allein seinen ersten Kampf hatte er verloren. Er kämpfte bislang also superkompetitiv!

Eine intensive erste Runde sollte die einzige des Kampfes bleiben. Pico übernahm direkt die Mitte und zeigte seine beeindruckend schnellen Hände. Freddie Roach ließ grüßen! Higo zeigte aber seine Erfahrung, konnte zunächst gut die Distanz wahren und sich auch einmal in Bedrängnis vom Käfig lösen. Doch als Pico einen verdeckten rechten Haken ins Ziel brachte, flackerten die Lichter bei  Leandro Higo! Dieser hatte danach nichts mehr entgegenzusetzen und kassierte nur noch weitere Schläge, da der inkompetente Ringrichter viel zu lange brauchte, um einzuschreiten! Somit endete auch der fünfte Fight von Aaron Pico in Runde 1! Der kombinierte Kampfrekord seiner Gegner zu diesem Zeitpunkt: 63-20! Und das nach nur fünf kämpfen! Aaron Pico – ein Mann, den man im Auge behalten muss!

Zähes Rubber-Match zwischen Lima und Koreshkov

Danach ging es mit Bellators Weltergewicht World Grand Prix Turnier los. Ein Acht-Mann-Turnier (die Kämpfe verteilen sich auf unterschiedliche Shows), das hochkarätig besetzt ist. Und das dann gleich mit dem folgenden Kracher startete: Douglas Lima (29-7) gegen Andrey Koreshkov (21-2)! Zwei ehemalige Champions! Überdies das dritte Aufeinandertreffen der Beiden. Jeder hatte den jeweils Anderen schon einmal geschlagen (beide Male ging es um den Titel)! Und als ob das nicht dramatisch genug wäre, ging es noch um eine Million Dollar, die Rapper 50 Cent einfach mal kurzerhand in den Pot für den Turniersieger geschmissen hatte. Ein netter Zug von ihm! Dieser Kampf war auf fünf Runden angesetzt.

Nach anfänglichen Erfolgen für beide auf den Beinen ging der Kampf relativ schnell zu einer intensiven Abnutzungsschlacht am Zaun über. Dabei Andrey Koreshkov wohl mit den größeren Vorteilen, da er mehr Zeit als der Aggressor verbrachte. Doch sicherlich ein sehr anstrengendes Unterfangen für beide Kontrahenten. Es wurde in der Folge ein extrem taktischer Kampf. Lima lauerte auf Konter und ließ Koreshkov eine extrem lange Leine. Doch Koreshkov zeigte sich insbesondere von den harten Kicks Limas (gegen Körper und Beine) beeindruckt. Für etwas mehr als die letzte Minute der zweiten Runde verlegte sich Koreshkov wieder folglich darauf, Lima gegen den Käfig zu pressen. Doch konnte er ihn weder auf die Matte bringen noch großartig punkten. In der dritten Runde änderte sich die Textur des Kampfes nicht wesentlich. Auf den Beinen konnte Koreshkov nicht viel ausrichten, da er große Achtung vor den Kicks von Lima hatte, dessen Leg Kicks mittlerweile Dividende zahlten. Außerdem zeigte Lima eine super Takedown Abwehr. Auch als Koreshkov zum Ende der Runde den Clinch gegen den Zaun erzwang, kam nichts Zählbares dabei herum. Dem Russen entglitt der Kampf in dieser Phase. Lima klar eine Runde voraus.

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Auch die vierte Runde sah wieder im Wesentlichen dieselbe Konstellation. Beide versuchten im Grunde genommen, die Taktiken zu erzwingen, mit denen sie den jeweils Anderen schon einmal besiegt hatten. Doch Koreshkov hatte die Rechnung nicht mit der drastisch verbesserten Takedown Defensive von Lima gemacht. Koreshkov mit etwas mehr Druck, fischte jedoch immer noch nach dem Takedown, der nicht kommen wollte. Bei einem Schlagabtausch am Ende der Runde hatte Lima das bessere Ende für sich und ließ somit keinen Zweifel daran, auch die Vierte eingesackt zu haben. Koreshkov stand nun unter Zugzwang! Douglas Lima war in der letzten Runde zunächst der aggressivere und der sichtbar frischere der beiden Kämpfer. Koreshkov kam schließlich in die Bredouille, als Lima nicht nur abermals einen Takedown stoppte, sondern selbst im Gegenzug Top Control bekam und den Rücken von Koreshkov nehmen konnte. Plötzlich fand sich Koreshkov inmitten eines Rear Naked Chokes. Er weigerte sich aber verbissen abzuklopfen, wurde bewusstlos und somit resultierte die technische Aufgabe für Douglas Lima! In einem Kampf, der phasenweise ein Geduldsspiel war, setzte sich Lima souverän durch und zieht ins Halbfinale des Welterweight World Grand Prix ein, wo er entweder auf Paul Daley oder "MVP" Michael Venom Page treffen wird.

Ein “Blast from the Past“ im Co-Main Event

Im Schwergewicht kam es zum vierten Kampf zwischen Rampage Jackson (37-13) und Wanderlei Silva (35-13-1)! Zweimal hatten sich die Wege der Beiden in den goldenen Zeiten von Pride gekreuzt (2003 und 2004) und einmal in der UFC (2008). Alle drei Kämpfe dauerten zusammengenommen nicht mal so lange wie einer! Ein echtes Nostalgie-Match für die Fans, auch wenn beide natürlich weit über ihren Zenit hinaus sind.

Beide fischten, wie zu erwarten war, früh mit Dynamit. Allerdings mit einer langen Zündschnur. Denn beide belauerten sich sehr abwartend, aber immer mit der linken und rechten Hand des Teufels im Anschlag. Dass dies hier nicht über die Distanz gehen würde, wusste wirklich jeder im Gebäude. Auch die beiden Herren im Käfig. Rampage übernahm die Mitte, Wanderlei kreiste im Außenbereich. Beide wussten, dass sie einander wehtun konnten. Der Kampf war, wenig überraschend, über weite Strecken ein reiner Faustkampf. Lediglich Silva mit einigen Kicks und Knien, dir durchaus ihr Ziel fanden. Doch Silva geriet sichtbar in Bedrängnis, wann immer Jackson eine rechte Klebe anbrachte. Doch feuerte der Brasilianer direkt intensiv vom Zaun zurück. Was wiederum Jackson nicht unbeeindruckt ließ. Ein Hockey Fight! Dennoch Jackson mit mehr Druck. Er sah in den Augen er Kampfrichter wohl stärker aus. Was aber selbstverständlich keine Rolle spielen sollte, denn in der Zweiten beendete Jackson es durch einen Überhand-Konter und nachfolgende Schläge zum Boden. Er zog mit Wanderlei Silva gleich (beide haben einander nun zweimal durch KO besiegt). War dies der letzte Auftritt der beiden Legenden? Oder wollen sie in zehn Jahren um die endgültige Entscheidung kämpfen? Spaß beiseite: Es wäre nun ein guter Schlussakkord für beide, um in den Sonnenuntergang zu reiten.

Mousasi verwaltet seine körperlichen Vorteile eiskalt

Der Hauptkampf, Gegard Mousasi (44-6-2) gegen Rory MacDonald (20-4), konnte kommen! Zwei amtierende Champs unter sich (MacDonald - Weltergewicht Champion/Gegard Mousasi - Mittelgewicht Champion). Dabei ging es jedoch lediglich um den Middleweight Title. MacDonald mit der Ambition Bellators erster Multi Divisions Champion zu werden. Sein Weltergewicht Titel würde dann im Rahmen des Grand Prix Turniers auf dem Spiel stehen, wo Rory MacDonald in der ersten Runde auf einen alten Bekannten, Top-Wrestler Jon Fitch, treffen wird. Beide, MacDonald und Mousasi sind ruhige Killer, die ein who-is-who in ihren jeweiligen Gewichtsklassen besiegen konnten. Ein super Fight, der auch in der UFC mühelos als Headliner durchgehen könnte!

Die erste Runde war im Wesentlichen sehr taktisch und geprägt vom Reichweitenvorteil Mousasis, der (als natürliches Mittelgewicht) der sichtbar Größere von beiden war. Beide wussten sehr genau, wen sie da vor sich hatten. Entsprechend war keiner bestrebt, zu forsch zu agieren. Mousasi fand im Laufe der Runde sein Timing und konnte immer wieder mit Jabs und Geraden punkten. Doch auch MacDonald durchaus mit Treffern durch Check Hooks und Konter. Mousasi aber wohl mit dem Gewinn der Runde, da von ihm der Vorwärtsdruck ausging und auch mehr Treffer zu verzeichnen waren.

Im Verlauf der zweiten Runde entschied MacDonald wohl, dass er genug von einem Kampf auf den Beinen hatte, da Mousasi es hier zu gut verstand, seinen Größen- und Reichweitenvorteil geltend zu machen. Rory MacDonald versuchte eine Flying Kneebar, also gezielt das Bein von Mousasi aus dem Stand mit einem Aufgabegriff anzugreifen. Ein großer Fehler, denn einen solchen Angriff landet man entweder oder man ist unmittelbar in einer sehr schlechten Position. So etwas kann man machen, wenn man wesentlich besser auf dem Boden ist als der Gegner und sich auch mit Zuversicht vom Rücken verteidigen kann. Nicht jedoch gegen einen Gegard Mousasi, der auch noch größer und stärker ist. Mousasi sicherte sich die Top Control mit Kusshand und verlor dann auch nicht viel Zeit, um mit Hammerfäusten und Ellbogenstößen zu Werke zu gehen. MacDonald konnte zwar noch eine Weile gut dagegenhalten, doch als Mousasi aus der Guard des Kanadiers entwich und die Mount Position einnehmen konnte, war die Messe endgültig gelesen. Ein Regen von Ellbogenstößen bewegte Ringrichter Hearb Dean zum Einschreiten und beendete MacDonalds Ambition, Bellators erster Champion von zwei Divisionen zu werden.

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