Boxen: K.o. für ARD - Bernard Hopkins vs. Karo Murat
Die ARD hat sich gestern Nacht ins Aus vieler Zuschauer geschossen. Was war passiert? Ursprünglich sollte der WM-Kampf zwischen Bernard Hopkins und dem Berliner Karo Murat live übertragen werden. Da der Kampf in den USA stattfand, mussten sich die Boxfans lange gedulden, da der Kampfbeginn, wie man es aus den USA gewohnt ist, verschoben wurde. Ursprünglich sollte der Kampf bereits am 13. Juli 2013 stattfinden. Dieser Termin wurde jedoch verschoben, da Murat mit Visa-Problemen zu kämpfen hatte.
Dann sollte der Weltmeisterschaftskampf zwischen Hopkins und Murat am 19.10. stattfinden, was jedoch abermals verschoben wurde. Das war jedoch nicht der Fauxpas, welcher sich ereignete.
Nachdem beide Kontrahenten den Ring in Atlantic City betraten und die ersten fünf Runden sehr spannend verliefen, blendete die ARD plötzlich eine Ansage ein, die es in sich hatte.
So wurde darauf verwiesen, dass der nachkommende Film für Zuschauer unter 18 Jahren nicht geeignet sei. Viele Zuschauer und vor allem auch Boxfans trauten ihren Augen nicht, als von nun an ein Schinken von 1976 ausgestrahlt wurde. Der US-Film Cannonball hatte somit seine Auferstehung gefeiert und gleichzeitig hatte man einen sehr hohen Zuschaueranteil.
ARD unterbricht Liveübertragung
Man muss sich vor Augen halten, dass man zahlreiche Reporter, Kommentatoren, Mitarbeiter und technische Mitarbeiter in die USA schickt, damit ein Weltmeisterschaftskampf live übertragen werden kann und dann wird ab der 6. Runde einfach abgeschaltet. Zum Glück wissen nun alle, dass Atlantic City direkt am Atlantik liegt, es dort gutes Profiboxen zu sehen gibt, die einzig und allein durch die Unfähigkeit der ARD eben nicht vollständig in Deutschland gezeigt werden und zugleich wissen wir nun auch, was mit den GEZ-Gebühren tatsächlich geschieht!
Leider wurde der laufende Film nicht unterbrochen, um den spannenden Boxkampf zwischen Bernard Hopkins und Karo Murat zu zeigen. Der Verantwortliche der ARD hatte Anweisung, ab 4.09 Uhr besagten Film laufen zu lassen. Es war bekannt gewesen, dass der Kampf verspätet beginnen wird, aber man hielt sich stur an den Sendeplan. Nun ja, mit dieser Entscheidung hat der Kolle der ARD wahrscheinlich mindestens 1 Million Euro an Gebührengelder sinnfrei verbrannt. Danke für Nichts liebe ARD.
Karo Murat nicht chancenlos
Karo Murat kam gut in den Kampf und war bis zur sechsten Runde keineswegs chancenlos. Für alle Boxfans, die sich von der ARD haben ködern lassen, war es ein Schlag ins Gesicht. Murat musste sich im Laufe des Abends gegen die unsauberen Attacken des 48-jährigen Boxweltmeisters Bernard Hopkins zur Wehr setzen. Auch musste er einen Punktabzug hinnehmen, da Ringrichter Smoger, der nach dem Kampf den späteren Gewinner Hopkins auch noch umarmte, wiederholt unsportliche Aktionen bei Murat sah.
Hopkins machte nicht mehr als er musste und pendelte die Schläge von Karo Murat immer wie geschickt aus. Murat hingegen hatte zu viele Schläge, die wirkungslos in der Luft verpuffen, während der Weltmeister, der mit einer Alien-Maske in den Ring kam und während der 7. Runde sich sogar in die Ringecke stellte, um sich mit dem Publikum zu unterhalten, mit gezielten, aber auch harten Treffern, Murat im späteren Kampfverlauf in Bedrängnis brachte.
Der aktuell älteste Boxweltmeister der Welt konnte seinen Sieg am Ende über die Zeit bringen. Für Karo Murat war es die zweite Niederlage in seinem Kampfrekord. Wie es für den 30-jährigen Karo Murat weitergeht, wird sicherlich bei Sauerland in der nächsten Zeit besprochen.
Arthur Abraham hat den K.o. verlernt
Stunden zuvor kämpfte Arthur Abraham um eine weitere WM-Chance gegen Robert Stieglitz. Gegner war Giovanni De Carolis aus Rom – ein ehemaliger Kellner! Von der Technik, der Kraft und den weiteren boxerischen Anlagen ist Abraham seinen Gegner überlegen und trotzdem hat er es scheinbar verlernt, seine Gegner auf die Bretter zu schicken. Abraham wirkte lustlos und ideenlos, was seinem Kontrahenten De Carolis zugutekam. Zu keiner Zeit hatte der Ex-Weltmeister seinen Gegner am Rande des Knock-outs.
Der ehemalige Weltmeister Abraham hat nicht mehr den Biss, den er noch zu Zeiten seiner Regentschaft hatte. Er wirkt müde, lustlos und ausgezerrt. Auch wenn er den Kampf über die Runden brachte und anschließend gewann, so muss man anerkennen, dass er den Zenit seiner Karriere seit Längerem überschritten hat. Ein Schatten seiner selbst und mit dieser Einstellung wird er gegen Robert Stieglitz gnadenlos verprügelt.
Stieglitz vs. Abraham im Frühjahr 2014
Arthur Abraham ist nun der Pflichtherausforderer von Robert Stieglitz, sodass man sich nun zu Verhandlungen an einen Tisch setzen wird. Nach dem Kampf gegen De Carolis entschuldigte sich Arthur Abraham bei den Fans und Zuschauern für seine dürftige Leistung. Auch Coach Wegner war angefressen, so musste er mit ansehen, wie sein Schützling in Oldenburg abermals vom Publikum ausgepfiffen wurde.
Für Abraham könnte der nächste Kampf zugleich auch der Letzte gewesen sein, wenn er diesen nicht für sich entscheiden kann. Gewinnt er, ist Abraham erneut Weltmeister im Boxen. Der Kampf soll laut Aussagen von Sauerland wohl im Januar oder im Februar 2014 stattfinden.