Wasserball: Serbien verteidigt EM-Titel - Deutschland nur Neunter
Serbien feierte im Finale der Europameisterschaft in Budapest gegen Gastgeber Ungarn eine erfolgreiche Titelverteidigung. Die serbische Auswahl setzte sich dank eines fulminanten Starts souverän mit 12:7 gegen den Rekord-Europameister durch. Beim Deutschen Schwimm-Verband hängt dagegen nach dem schwachen Abschneiden der deutschen Mannschaft der Haussegen schief.
Serbien hat sich zum dritten Mal den EM-Titel gesichert. Im Finale gegen Ungarn legten die Wasserballer vom Balkan einen echten Blitzstart hin und konnten sich eine komfortable 6:1-Führung herauswerfen. Auch zur Halbzeit schien das mit Spannung erwartete Finale zwischen Rekordchampion und Titelverteidiger beim Stande von 7:2 zumindest vorentschieden.
Im dritten Viertel schöpfte Ungarn, die von knapp 7.000 Zuschauern im Alfred-Hajos-Schwimm-Komplex auf der Margareteninsel frenetisch angefeuert wurden, noch einmal Mut und konnten den Rückstand zumindest zum Ende des Viertels auf 6:9 verkürzen. Doch vor den Augen von Deutschlands Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der zuvor auch noch beim Formel-1-Grand Prix am Hungaroring weilte, war die Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt und Serbien setzte sich schlussendlich verdient mit 12:7 durch.
Für Serbien ist es nach dem Gewinn der Europameisterschaft von 2012 in Eindhoven und 2006 in Belgrad das dritte EM-Gold. Im Spiel um den 3. Platz behielt Italien knapp mit 11:9 gegen Montenegro die Oberhand. Bei den Frauen holte Spanien den Titel, die sich im Endspiel mit 10:5 gegen die Niederlande durchsetzen. Bronze sicherten sich wie 2012 die Gastgeberinnen aus Ungarn.
Die deutschen Wasserballer boten bei der Europameisterschaft dagegen eine schwache Vorstellung und sind mittlerweile nur noch Mittelmaß im internationalen Vergleich. Am Ende wurde die DSV-Auswahl Neunter, nachdem das Spiel in der Platzierungsrunde gegen Frankreich mit 14:13 gewonnen werden konnte. Es ist nach dem 10. Platz bei den Titelkämpfen 1997 in Sevilla das zweitschlechteste Abschneiden.
Deutschland verpasst WM 2015 und EM 2016
Trotz des versöhnlichen Abschlusses verpasste das Team von Bundestrainer Nebosja Novoselac die Qualifikation für die Schwimm-WM 2015 im russischen Kasan. Hierfür hätte Deutschland mindestens auf dem 7. Platz landen müssen. Auch das direkte Ticket für die EM 2016 in Belgrad verpasste die DSV-Auswahl, wofür man Achter hätte werden müssen. Die deutschen Wasserballerinnen konnten sich erst gar nicht für die EM in Budapest qualifizieren.
Angesichts des schlechten Abschneidens will der Deutsche Schwimm-Verband über mögliche Konsequenzen in Ruhe entscheiden. „Wir werden eine sachliche EM-Analyse machen, es wird eine Diskussion geben, wir werden Schlussfolgerungen dann bekanntgeben“, erklärte DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. Dabei scheint Nationaltrainer Novoselac aber nicht zur Disposition zu stehen. Vielmehr macht man nicht den Coach für das schlechte EM-Resultat verantwortlich, sondern die andauernden Strukturprobleme in der Bundesliga und der Nachwuchsarbeit.