Zur mobilen Webseite

Hallen-EM Glasgow: Roleder & Schwanitz holen Silber - Heß springt zu Bronze

Bildquelle: filip bossuyt from Kortrijk, Belgium CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Auch wenn es für die deutschen Athleten bei der Hallen-EM der Leichtathletik in Glasgow nicht einmal Gold gab, fällt das Fazit unterm Strich durchaus positiv aus. Denn zum Abschluss holten Cindy Roleder und Christina Schwanitz noch zweimal Silber für das DLV-Team, während Dreispringer Max Heß mit Bronze überzeugte.

Zum ersten Mal muss Deutschland ohne einen Titel in der EM-Hallenmeisterschaftshistorie die Heimreise antreten. Dennoch kann sich die Ausbeute der deutschen Athleten vom Wochenende in Glasgow mit viermal Silber und einmal Bronze insgesamt sehen lassen. Zumal die DLV-Auswahl auch ersatzgeschwächt nach Schottland aufbrach und zudem gleich mehrfach ein besseres Abschneiden nur um Zentimeter verpasst wurde.

Schwanitz schrammt um 2 cm an Gold vorbei

Davon konnte am Sonntag Christina Schwanitz im Kugelstoßen ein Liedchen singen. Die 33-Jährige hatten ihren Goldtraum nur haarscharf verfehlt. Am Ende fehlten der Europameisterin von 2013 gerade einmal zwei Zentimeter zu Gold. Im fünften Versuch wuchtete Schwanitz die Kugel auf 19,11 m und lag damit auf Goldkurs. Doch die nervenstarke Radoslawa Mawrodjewa konterte im selben Durchgang und legte mit 19,12 m nach. Damit hat die Bulgarin ihren Titel erfolgreich verteidigt.

Schwanitz blies aber kein Trübsal und konnte sich schnell mit dem 2. Platz anfreunden. „Vor dem letzten Stoß habe ich gedacht, dass ich das auch kann und dass ich das gerne will - aber genau das war der Fehler. Mit will funktioniert es nicht, das habe ich schon ein paarmal im Wettkampf gespürt“, sagte sie und resümierte: „Natürlich ist Silber schön!“ Vor Christina Schwanitz hatten David Storl ebenfalls im Kugelstoßen sowie Konstanze Klosterhalfen über die 3.000 Meter Silber für Deutschland geholt.

Hürdensprinterin Roleder trotz Silber zufrieden - Heß wird Dritter

Für die letzte und vierte Silbermedaille des 27-köpfigen DLV-Aufgebots in Glasgow zeichnete sich zum Abschluss Cindy Roleder im 60m-Hürdensprint verantwortlich.

Die 29-Jährige erreichte nach 7,97 Sekunden das Ziel und musste sich nur Nadine Visser aus den Niederlanden geschlagen geben, die eine Zehntelsekunde schneller war. Titelverteidigerin Roleder kam zwar nicht optimal aus dem Startblock, „aber hinten raus war es super“. Somit wich ihr noch ein positives Fazit über die Lippen: „Natürlich wollte ich als Teamcaptain eine Goldmedaille holen, aber mit Silber kann man absolut zufrieden sein. Ich denke, wie haben uns als Team gut verkauft.“

Dreispringer Max Heß landete indes im letzten Versuch noch auf dem Podium. Der Ex-Europameister aus Chemnitz belegte mit 17,10 m den 3. Rang und holte somit wie schon vor zwei Jahren in Belgrad die Bronzemedaille. Bitter: Der zweitplatzierte Evora Nelson aus Portugal kam bei seinem besten Sprung auf 17,11 m und war somit denkbar knapp besser als Heß. Den EM-Titel im Emirates Stadium in Glsgow sicherte sich Nasim Babajew aus Aserbaidschan mit bärenstarken 17,29 m.

Nur Blech: Enttäuschung für Mihambo im Weitsprung

Enttäuschend verlief der Wettbewerb hingegen für Malaika Mihambo im Weitsprung. Die 25-Jährige, die zur absoluten Weltklasse gehört und eine der großen Mitfavoritin war, musste sich mit dem 4. Platz zufrieden geben. Die Freiluft-Europameisterin kam auf 6,83 m und musste die Bronzemedaille der Ukrainerin Maryna Bech-Romantschuk überlassen, die in ihrem besten Versuch bei 6,84 m in der Grube landete.

Gold ging mal wieder an die dominierende Ivana Spanovic. Die Serbin räumte mit 6,99 Metern zum dritten Mal in Folge den Hallen-EM-Titel ab.

Angeschlagener Przybylko nur Achter - Kranz & Bechmann mit Achtungserfolg

Auch der hochgehandelte Hochspringer Mateusz Przybylko blieb ohne Medaille. Der Freiluft-Europameister war einer der heißesten Medaillenkandidaten, scheiterte aber dreimal bei 2,22 Metern und wurde mit 2,18 m nur Achter. Dabei überquerte der 26-Jährige in der Qualifikation noch als einziger 2,28 m und sprang somit zehn Zentimeter höher als im folgenden Finale. Allerdings machten Przybylko Probleme am rechten Sprungfuß zu schaffen: „Ich habe heute den Fuß gespürt. Danach war ich vom Kopf her nicht da.“

Ein positives Ausrufezeichen konnte dagegen Kevin Kranz setzen. Die 20-jährige Sprinthoffnung erreichte bei seiner ersten Teilnahme einer großen internationalen Meisterschaft gleich das Finale. Die 60 Meter meisterte Kranz in 6,73 Sekunden und reihte sich damit auf dem 8. Platz ein. Gold ging an Jan Volko aus der Slowakei (6,60 sek.) Noch besser lief es für Youngster Andreas Bechmann. Der 19-Jährige verbuchte 6.001 Punkte und wurde beachtlicher Fünfter.

DLV-Team mit prominenten Ausfällen

Konnte die DLV-Auswahl bei der Hallen-EM der Leichtathletik vor zwei Jahren noch insgesamt neun Medaillen (2xGold, 2xSilber, 5xBronze) abgreifen, fiel die Ausbeute in Schottland (4xSilber, 1xBronze) deutlich magerer aus.

Aber es darf nicht vergessen werden, dass u.a. mit Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz, Dreispringerin Kristin Gierisch, Sprinterin Gina Lückenkemper oder Zehnkämpfer Arthur Abele gleich reihenweise prominente Top-Athleten verletzungsbedingt ausfielen oder auf einen Start verzichteten.

Leichtathletik
ImpressumDatenschutz