Leichtathletik-WM: Jungfleisch steht im Hochsprung-Finale
Nach 22 von 47 Entscheidungen bei der Leichtathletik-WM in Moskau belegt Deutschland im Medaillenspiegel den dritten Platz hinter den USA und Russland. Zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze lautet die bisherige Bilanz der deutschen Athleten, die damit gleichauf mit ihren Kollegen aus Kenia liegen. Bis zum Ende der Weltmeisterschaften am Sonntag hofft man im deutschen Lager aber darauf, noch die eine oder andere weitere Medaille einfahren zu können.
So hat es die deutsche Hochsprung-Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch nach einigem Zittern ins Finale am Samstag geschafft. Die 22-Jährige aus Tübingen meisterte die geforderten 1,92 Meter erst im dritten Versuch, ist aber nun eine von 13 Springerinnen, die sich noch Chancen auf eine Medaille ausrechnen dürften. Um für die ersten drei Plätze infrage zu kommen, muss sich Jungfleisch indes steigern und zumindest an ihre Leistungen in der Qualifikation für die WM, als sie 1,95 Meter beim Hochsprung übersprang, anknüpfen.
Die Konkurrenz hat es aber in sich und ihre Klasse bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die russische Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Anna Tschitscherowa schaffte es etwa ohne einen einzigen Fehlversuch ins Finale und gilt unverändert als große Favoritin. Am ehesten könnte ihr wohl die Olympia-Zweite Brigetta Barrett aus den USA gefährlich werden, die in der Qualifikation überraschend bei vergleichsweise niedrigen 1,83 Metern Probleme hatte und drei Versuche benötigte.
Nick Symmonds widmet Silbermedaille Homosexuellen
In den Blickpunkt gerückt ist bei der Leichtathletik-WM der US-amerikanische Läufer Nick Symmonds, der zunächst über 800 Meter die Silbermedaille holte und dann als erster Athlet unverhohlen die homosexuellenfeindliche Haltung Russlands kritisierte. "Egal ob du schwul, hetero, schwarz oder weiß bist: Wir alle verdienen dieselben Rechte. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, für gleiche Rechte einzutreten, werde ich das tun, egal, ob ich dafür ins Gefängnis gehe“, so Symmonds, der seine Medaille seine schwulen und lesbischen Freunden widmete und vor allem im Internet viel Lob für seine Äußerungen erhielt.
Symmonds zielte mit seinen Aussagen auf das international umstrittene und vom russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin unterzeichnete Gesetz, nach dem es beispielsweise verboten ist, positiv über Homosexualität zu sprechen, wenn Minderjährige anwesend sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob diverse Äußerungen im Leichtathletik, beim Fußball oder irgendwelchen anderen Veranstaltungen getätigt werden.