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Traumstart in EM-Quali: Deutschland glückt Last-Minute-Sieg in Holland

Bildquelle: Granada CC BY-SA 4.0 [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Der deutschen Nationalmannschaft ist ein absoluter Traumstart in die EM-Qualifikation geglückt. Am 2. Spieltag siegte die DFB-Elf bei den hochgehandelten Niederländern durch ein Last-Minute-Tor von Nico Schulz mit 3:2 (2:0). Dem waren 90 äußerst unterhaltsame Minuten mit gänzlich unterschiedlichen Halbzeiten vorausgegangen. Deutschland glänzt im ersten Durchgang, wird nach dem Wechsel wieder geerdet, kann dann aber doch noch den Lucky Punch landen!

Bundestrainer Joachim Löw, der sich in der Amsterdamer Johan Cruijff ArenA für eine defensive Aufstellung mit nur zwei Offensivkräften entschied, nahm im Vergleich zum jüngsten 1:1 im Test gegen Serbien sieben Umstellungen vor und verlangte einen mutigen, leidenschaftlichen Auftritt seiner Mannschaft. Und die deutsche Elf lieferte sofort und setzte die favorisierte Niederlande von Beginn an unter Druck.

Sané & Gnabry krönen starken DFB-Auftritt in 1. Halbzeit

Es dauerte keine zwei Minuten, bis Deutschland durch Serge Gnabry, der gemeinsam mit Leroy Sané als Doppelspitze fungierte, die erste Möglichkeit verbuchte, doch der Bayern-Akteur scheitere aus aussichtsreicher Position. Die Elftal, die mit einem standesgemäßen 4:0-Heimsieg gegen Weißrussland in die Quali zur EM 2020 gestartet war, war vom selbstbewussten, forschen DFB-Auftakt sichtlich beeindruckt, setzte sich aber durch ein hohes Attackieren zur Wehr. Dennoch ging Deutschland in Führung, als Leroy Sané wuchtig aus spitzem Winkel nach Vorarbeit von Toni Kroos und dem stark aufspielenden Nico Schulz in die lange Ecke vollendete (15.).

Oranje war um eine schnelle Antwort bemüht und schnupperte am schnellen Ausgleich. Doch Ryan Babel fand gleich zweimal am glänzend reagierten DFB-Kapitän Manuel Neuer seinen Meister (25., 27.). Gerade als sich in der deutschen Abwehr erste Unsicherheiten einschlichen, schlug Gnabry mit einem Traumtor zu und brachte die Amsterdamer Arena zum Schweigen. Antonio Rüdiger schickte den flinken Flügelstürmer auf Reise, der erst Star-Verteidiger Virgil van Dijk stehen ließ und das Leder aus 18 Metern mit einem sehenswerten Schlenzer in den Giebel nagelte – ein absolutes Traumtor (34.)!

Die Koeman-Elf geriet nach dem zweiten Gegentreffer mächtig ins Grübeln und die Adlerträger hatten die Partie voll im Griff. Bis zum Halbzeitpfiff hätten Thilo Kehrer (39.) und allen voran Sané (40.) noch nachlegen können. Dennoch eine bärenstarke und nicht zu erwartende Vorstellung von Deutschland in den ersten 45 Minuten.

Wütendes Oranje bringt DFB-Team in Verlegenheit

Holland kam mit reichlich Wut im Bauch und einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff verlängerte Matthijs de Ligt eine Depay-Flanke in die Maschen und bescherte der Elftal im zweiten Durchgang einen Auftakt nach Maß. Deutschland geriet mächtig ins Schwimmen und sah sich nun einem euphorischen, aggressiven Gastgeber gegenüber, der nun gegen den Ball deutlich besser verteidigte und die DFB-Auswahl extrem unter Druck setzte.

Der Löw-Elf war die Dominanz der ersten Halbzeit gänzlich abhandengekommen und in den ersten 15 Minuten des zweiten Durchgangs konnte sich Deutschland kaum aus der niederländischen Dauerumklammerung befreien. Und so kam es, wie es kommen musste: In der 63. Minute behielt Memphis Depay im Gewühle die Übersicht und traf aus 14 Metern flach zum verdienten 2:2-Ausgleich.

 

 

Schulz verpasst Niederlande späten K.o.

Auch im Anschluss zitterte die DFB-Auswahl weiter und stand unter starker Bedrängnis. Doch der ganze große Sturmlauf der Niederlande blieb aus. Diese waren zwar nun klar tonangebend, große Torchancen sprangen aber nicht heraus. Mit zunehmender Spieldauer kämpfte sich Deutschland Schritt für Schritt wieder zurück in die Partie und konnte für Entlastung sorgen. Auch ein Verdienst des für Leon Goretzka eingewechselten Ilkay Gündogan (70.), der wieder zu mehr Stabilität im Mittelfeld verhalf.

Doch nach vorne ging zunächst nicht viel, ein direkter Freistoß von Kroos (82.) war noch die gefährlichste und zugleich erste Annäherung der Deutschen im zweiten Durchgang. Als sich alles auf ein Unentschieden einstellte, schlug der Weltmeister von 2014 aber eiskalt zu. Gündogan setzte in der 90. Minute den angeschlagenen Joker Marco Reus mit einem Steilpass in Szene und der BVB-Star spielte quer in den Rücken der Abwehr auf Nico Schulz, der die Kugel unbedrängt in die rechte Ecke zum 3:2 schob. Dabei blieb es und Deutschland durfte einen echten Statement-Sieg bejubeln!

Löw: „Haben grandios gefightet und gekämpft“

„Wir haben grandios gefightet und gekämpft. Die Mannschaft hat den Glauben an sich bis zum Schluss nicht verloren“, freute sich Bundestrainer Löw nach der Partie bei „RTL“. „Am Ende war es ein Lucky Punch. Am Ende war es eine Willensleistung, das zeigt schon den Charakter der Mannschaft“, ergänzte Reus.

Auch wenn der deutsche Sieg aufgrund des Last-Minute-Tores etwas glücklich war, macht nach dem schwachen DFB-Jahr 2018 insbesondere der frische, offensive Auftritt der ersten Halbzeit wieder Mut auf eine bessere Zukunft. Für die deutsche Nationalmannschaft geht es im Juni mit einem Doppelspieltag in der EM-Qualifikation weiter. Am 8. Juni bekommt man es in Borisov mit Weißrussland zu tun, drei Tage später schaut Estland in Mainz vorbei.

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