Bärenstarker Dennis Schröder glänzt beim Sieg Oklahomas in Toronto
Bildquelle: Matt Pirecki CC BY-SA 2.0 [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Der jüngste NBA Spieltag hatte die Revanche zwischen den Toronto Raptors und Oklahoma City Thunder auf dem Zettel. Während sich die Kanadier, aktuell zweitbestes NBA-Team der Saison, zwei Tage zuvor beim Fünften der Western Conference in Overtime hatten durchsetzen können, drehte OKC mit einem bärenstarken Dennis Schröder beim 116:109-Auswärtserfolg den Spieß um.
Schröder gelangen nicht nur 26 Punkte, sieben Assists sowie sechs Rebounds. Er führte auch die Plus-Minus-Statistik seines Teams deutlich an, war insgesamt mit seiner Geschwindigkeit und seinem Spielwitz von der Raptors-Defense kaum zu stellen. Zur Halbzeitpause hatten die Gastgeber noch ein verdientes Zehn-Punkte-Polster (58:48) auf der Habenseite.
Waren sie es in den ersten beiden Vierteln, die durch etliche sehenswerte wie rasante Ballpassagen den Gegner vor kaum lösbare Probleme stellten, so drehte Thunder auch diese optische Begebenheit in der zweiten Spielhälfte komplett – trat nun als echtes Team ohne große Schwächen auf. Paul George mit seinen 28 Punkten als bester Scorer sowie Russell Westbrook mit einem Triple Double unterstrichen die geballte Offensivpower.
Jene hatte Toronto ab dem dritten Viertel fast nur noch in Person von Kawhi Leonard zu bieten. Er erzielte allein in den letzten zwölf Minuten 17 Zähler, brachte sein Team nach einem zwischenzeitlichen Zehn-Punkte-Rückstand noch einmal auf vier heran. Eine abermalige Wende war aber an diesem Tag nicht drin.
Toronto mit starker Teamleistung in Halbzeit eins, OKC in Halbzeit zwei
Was die Toronto Raptors als Team zustande bringen können, zeigten sie ihrem Publikum eindrucksvoll mit einem Start-Halbzeit-Feuerwerk. Etliche Assists auf sicher verwertende Schützen von außen waren die Paradedisziplin von vielen anderen im Spiel Torontos. Danny Green traf im ersten Viertel perfekt – am Ende der Partie kam er auf sechs Dreier. Pascal Siakam drehte im zweiten Viertel auf, kam am Ende der Partie auf 25 Punkte. Allein die deutlich höhere Anzahl an Turnovern verhinderte einen noch höheren Vorsprung der Kanadier (als zehn Punkte) zur Halbzeitshow.
Zwar erhöhten die Gastgeber die maximale Differenz kurzfristig noch auf 13 Zähler (76:63), doch das optimale Zusammenspiel wurde ab Viertel drei vom Thunder weggefegt, während insbesondere Schröder und Westbrook das eigene unwiderstehlich aufblühen ließen. Die Folge war ein beeindruckender Lauf von Oklahoma und beim 80:79 für die Gäste die erste Führung seit einem 5:3 kurz nach Spielstart. Dennis Schröder stellte mit seinen 26 Punkten die komplette Bank der Raptors in den Schatten, Toronto-Coach Nurse erkannte später die insgesamt 22 Turnover als entscheidenden Schlüssel zur Niederlage.
Houston ohne starke Teamleistung, aber mit einem sportlich außerirdischen James Harden
Die NBA Ergebnisse des Tages wurden derweil nahezu ins Abseits gestellt von einem Mann, dessen Team um ein Haar trotz seiner außergewöhnlichen Performance gar nicht gewonnen hätte: James Harden von den Houston Rockets ist mit seinen 36,5 Punkten pro Spiel nicht nur der mit einem Abstand von mehr als acht (!) Punkten zum nächstbesten Schützen erfolgreichste Einzelakteur der NBA. Im texanischen Duell gegen die San Antonio Spurs legte er nun mit seinen 61 Punkten eine neue persönliche Bestmarke aufs Parkett.
Die Leichtigkeit seines Schaffens raubte dabei nicht nur Kontrahenten und Zuschauern fast den Atem, sondern ließ auch seinen Teamkameraden Gerald Green vor Erstaunen entzücken: „Ich habe in meinem Leben eine Menge Basketball gesehen und habe gegen viele Leute gespielt. Aber sein Talent ist etwas, das habe ich noch nie zuvor gesehen. Niemand kann ihn stoppen.“
Harden kümmert sich nicht um Hindernisse, er schießt einfach drauf los
Tatsächlich zog Harden vor allem mit seinen Drei-Punkt-Würfen von sehr weit außerhalb nicht den Zahn, sondern gleich alle Zähne des Gegners. Wenn er bestens verteidigt schien, zog er sich einfach noch einen halben Meter zurück und schoss den Ball schon nahe der Mittellinie in den Korb. Trotz dieser jedem Basketball-Lehrbuch widersprechender Wurfauswahl brachte er es auf eine Quote von neun erfolgreichen Dreiern bei nur dreizehn Versuchen. 27 Punkte von Harden allein im ersten Viertel lassen erahnen, welche Rekorde er jagen und wohl auch noch knacken wird.
Dennoch: Im Gegensatz zu den oben angesprochenen (zumindest partiellen) Teamleistungen Torontos und Oklahomas kann man Hardens Vorstellung für Houston beim 111:105 gegen die Spurs getrost als Ein-Mann-Vorstellung betrachten. Im Sinne des Teamsports war darob ein Zwischenstand aus dem letzten Viertel: San Antonio hatte nicht nur aufgeholt, sondern war gar 98:94 in Führung gegangen. Schließlich war da aber noch James Harden, der sich einfach den Ball nahm und ungeachtet der sich in seiner Nähe befindenden Gegner munter drauf loswarf. Ihm hätte an diesem Tag der Teamname Oklahomas deutlich besser gestanden. Thunder: Harden schien bei seinem Siegeszug nach persönlichen Punkten alles zu ignorieren, was ihm im Wege stehen könnte.