Handball-WM 2021: Dänemark verteidigt Titel! Landin wird zum Helden gegen Schweden
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Dänemark hat seinen Titel bei der Handball-WM 2021 in Ägypten erfolgreich verteidigt! Der neue und alte Weltmeister lieferte sich im skandinavischen Duell mit Schweden einen echten Endspiel-Krimi und triumphierte knapp mit 26:24 (13:13). Zum Matchwinner einer hochklassigen Partie avancierte neben Superstar Mikkel Hansen allen voran Kiel-Keeper Niklas Landin.
Zwei Jahre nach dem ersten WM-Erfolg bei der Heim-WM nimmt Dänemark zum zweiten Mal Platz auf dem Handball-Thron. Die Truppe des ehemaligen Bundesliga-Trainers Nikolaj Jacobsen, der die Rhein-Neckar Löwen zu zwei Meistertiteln führte, bezwang das Überraschungsteam aus Schweden mit 26:24.
Weltmeister Dänemark mit eindrucksvoller Rekordserie
Die Entscheidung in einem packenden Finale der Handball WM in Kairo, welches aufgrund der Corona-Pandemie wie das gesamte Turnier ohne Zuschauer stattfand, fiel erst in den Schlussminuten. Damit krönt Dänemark ein perfektes Turnier, in dem sie alle Spiele gewonnen haben. Turnierübergreifend steht der Weltmeister jetzt bei 19 siegreichen WM-Spielen in Folge. Eine noch nie dagewesene Siegesserie.
Schweden, das erstmals seit dem Titelgewinn 1999 wieder in einem Endspiel einer Handball Weltmeisterschaft stand, verpasste dagegen das 5. WM-Gold der Verbandsgeschichte. Dennoch hat die junge Auswahl des ehemaligen Bundesligaspielers Glenn Solberg in Ägypten ein bärenstarkes Turnier gespielt und viele Sympathiepunkte gewonnen. Und dem favorisierten Rivalen aus Dänemark verlangte die „Tre Kronor“, die im Halbfinale Frankreich souverän ausschalteten (32:26) alles ab.
Trotz treffsicheren Hansen: Schweden fordert Dänemark alles ab
Denn von Beginn an begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe. In den ersten 15 Minuten vermochte keine Mannschaft mit mehr als einem Tor in Führung zu gehen. Wenngleich sich Dänen-Star Mikkel Hansen, der zum MVP der Handball WM 2021 gekürt wurde, bereits früh dem Spiel seinen Stempel aufdrückte und bis zum zwischenzeitlichen 6:5 schon dreimal traf. Insgesamt steuerte der 33-jährige Routinier sieben Tore bei und war damit der treffsicherste Akteur im Finale.
In der 17. Minute besorgte Nikolaj Øris Nielsen das 8:6 für Dänemark. Gleichbedeutend mit der ersten 2-Tore-Führung in diesem spannenden Duell. Doch die Schweden ließen sich davon nicht beeindrucken und konterten umgehend. Angeführt von Spielmacher und Ausnahmekönner Jim Gottfridsson konnten die Blau-Gelben sogar wieder in Führung gehen. Albin Lagergren netzte in der 23. Minute zum 11:10 ein, ehe Frederik Pettersson auf 12:10 stellte. In der Schlussphase der 1. Halbzeit verschaffte sich Schweden leichte Vorteile und es schien, als dass das Momentum auf Seite des Außenseiters war.
Torhüter Landin und Palicka im Fokus
Doch auch Dänemark bewahrte die Ruhe, konnte seine kleine Schwächephase überstehen und leichte Fehler der schwedischen Sieben bestrafen. Zur Pause war wieder alles auf Anfang gestellt und es ging mit einem gerechten 13:13-Halbzeitstand in die Kabine.
Gab es bei den vorherigen K.O.-Spielen beim Turnier in Ägypten regelmäßig spektakuläre Offensivfeuerwerke zu bestaunen, dominierten im Endspiel die starken Abwehrreihen das Geschehen. Rückraumwürfe waren Mangelware, stattdessen suchten Dänemark als auch Schweden ihr Glück vornehmlich mit Anspielen an den Kreis oder in Eins-gegen-eins-Situationen. Zudem waren beide Torhüter bestens aufgelegt. Sowohl Niklas Landin vom THW Kiel bei den Dänen als auch dessen Gegenüber Andreas Palicka im schwedischen Kasten, der bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag steht, zeigten mehrfach ihr ganzes Können.
Viele DHB-Profis im WM-Finale vertreten
Ohnehin hatte das Handball WM-Finale 2021 jede Menge HBL-Prominenz zu bieten. In beiden Kadern tummeln sich insgesamt 20 Spieler, die in Deutschland ihr Geld verdienen und in der HBL Bundesliga aktiv sind.
Auch in zweiten Durchgang blieb es lange extrem eng und keine Mannschaft konnte sich zunächst absetzen. Mikkel Hansen, der im Halbfinale zwölf Treffer zum Sieg gegen Spanien beisteuerte (35:33), war erneut in Torlaune und traf zum zwischenzeitlichen 18:18. Es war bereist sein sechstes Tor im Finale.
Jacob Holm & Landin ebnen Weg zum dänischen WM-Gold
Doch als das Pendel zugunsten der Dänen ausschlug, schlüpfte ein anderer in die Hauptrolle: Jacob Holm! Der Rückraumspieler der Füchse Berlin wurde von Dänen-Coach Jacobsen eingewechselt und er war sofort on fire. Bei einem zwischenzeitlichen 4:1-Lauf des Titelträgers erzielte Holm alle vier Treffer und brachte Dänemark mit 22:20 in Front.
Zudem lief auch Niklas Landin in der Crunch Time zu Höchstform auf, sodass Schweden auf einmal einem 3-Tor-Rückstand hinter rennen musste (21:24 nach 51 Minuten). Der THW-Keeper zeigte einige überragende Paraden, entpuppte sich zu einer unüberwindbaren Hürde und stellte die Weichen letztendlich erfolgreich auf Titelverteidigung. Landin machte den Unterschied, wie 15 Paraden und eine Fangquote von 41 Prozent untermauern.
Das abgezockte Dänemark verteidigten den knappen Vorsprung über die Zeit und setzten sich in einem mitreißenden und sehr ausgeglichenen WM-Endspiel verdient mit 26:24 durch. „Ich bin wirklich stolz auf diese Mannschaft“, freute sich Landin. „Wir hatten nicht so viele Momente, wo wir Bälle weggeworfen oder Strafen bekommen haben. Wir kämpfen wie ein Team.“
Spanien schnappt sich Bronze - DHB-Team erlebt Debakel
Im Spiel um Platz 3 konnte im Vorfeld Europameister Spanien das Duell gegen Rekord-Weltmeister Frankreich erfolgreich gestaltet. Die Iberer siegten souverän mit 35:29 (16:13). Auch in diesem Duell war es der Torwart, der zum Sieggaranten wurde. So zeigte Rodrigo Corrales gegen die mit sechs WM-Titel dekorierten Franzosen eine grandiose Leistung und ebnete mit zahlreichen Paraden den Weg zu Bronze. Allerdings war bei Frankreich nach der überraschenden Halbfinal-Schlappe gegen Schweden die Luft raus.
Für Deutschland bleibt die Handball WM 2021 derweil in keiner guten Erinnerung. Ohne zahlreiche Stammkräfte, die verletzungsbedingt fehlten oder freiwillig wegen der Corona-Pandemie auf eine Teilnahme in Ägypten verzichteten, belegte die stark ersatzgeschwächte DHB-Auswahl nur Platz zwölf. Gleichbedeutend mit der schlechtesten Platzierung der Verbandsgeschichte.